Skip to content

II. Themenfeld: Israelbezogener Antisemitismus

II. Themenfeld: Israelbezogener Antisemitismus

  • Grundlagen des israelbezogenen Antisemitismus
  • Geschichtsbilder und Narrative des Nahostkonflikts
  • Historische Hintergründe und aktuelle Entwicklungen der Region und den Beziehungen zwischen Jüdinnen:Juden und Muslim:innen
  • Friedensprozesse und zivilgesellschaftliche Initiativen

Die Methoden zielen darauf ab, ein Bewusstsein für die Komplexität des Nahostkonflikts und damit in Verbindung stehende antisemitische Deutungsmuster zu schaffen, für unterschiedliche Perspektiven zu sensibilisieren und Bemühungen um gegenseitige Annäherung, Kompromisse und eine friedliche Koexistenz zu verdeutlichen.

Methoden

Methode 1: Israel und Palästina – Einführung in ein kompliziertes Thema

Die Methode fokussiert auf die Vermittlung von Grundlagenwissen über die Geschichte und die aktuelle Lage des Nahostkonflikts und auf die Erarbeitung verschiedener Perspektiven und die damit verbundene Komplexität des Konflikts. Die Schüler:innen finden sich in Gruppen zusammen und spielen ein Quiz mit Fragen zur Vorgeschichte, Staatsgründung, zu Land und Bevölkerung sowie zu (aktuellen) Konfliktfeldern.

Methode 2: Jenseits von Schwarz und Weiß

Die Methode dient einer vertiefenden Behandlung der historischen Voraussetzungen und Grundkonstellationen des Nahostkonflikts. Dabei werden nach einem Kennenlernspiel und einem einführenden Input in einer Gruppenarbeit historische Entwicklungen beleuchtet. Die Schüler:innen erhalten verschiedene Materialien, darunter Bilder, Texte und Zeitdokumente, die verschiedene Perspektiven auf die Geschichte vor der Staatsgründung Israels vorstellen. Anschließend präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse und erarbeiten dabei einen Zeitstrahl. Die Ergebnisse der Gruppenarbeit und deren Bedeutung für die weitere Geschichte der Region werden in einer Abschlussdiskussion im Plenum reflektiert. Die Methode vermittelt multiperspektivisches Wissen über die Historie des Konflikts und dessen Komplexität.

Methode 3: Planspiel zur Staatsgründung Israels „Wessen Land?“

In diesem Planspiel erarbeiten sich die Schüler:innen zum Einstieg in das Thema in einem Quiz Grundlagenwissen zum Staat Israel und seiner Bevölkerung. In der daran anschließenden Gruppenarbeit befassen sie sich mit den historischen Entwicklungen vor der Staatsgründung Israels. Im Planspiel selbst arbeiten die Schüler:innen die Positionen von verschiedenen Akteur:innen bei der Staatsgründung heraus und spielen die Debatten im Rahmen der Staatsgründung in einer Konferenz nach. Es werden diverse Positionen und Perspektiven abgebildet und zur Diskussion gestellt, sodass die Komplexität des Konflikts deutlich wird. Die Erfahrungen des Rollenspiels reflektieren die Schüler:innen anschließend und setzen diese in Beziehung mit dem tatsächlichen historischen Verlauf der Staatsgründung. Zum Anschluss befassen sich die Schüler:innen mit dem weiteren Verlauf des Konflikts bis in die Gegenwart. Hierbei stellen sie verschiedene Ereignisse, Entwicklungen und Initiativen vor und setzen diese miteinander in Beziehung.

Methode 4: Jüdischer Traum – arabisches Trauma

Hauptbestandteil der Methode ist die 50-minütige filmische Dokumentation „1948 – Jüdischer Traum, arabisches Trauma“. Die Schüler:innen sollen währenddessen auf verschiedene Protagonist:innen besonders achten und tragen die gewonnenen Informationen anschließen auf Plakaten zusammen. Nachdem die Plakate vorgestellt wurden, befassen sich die Schüler:innen in einer Positionierungsübung noch einmal mit einzelnen Zitaten aus dem Film und diskutieren über mögliche Dilemmata. Abschließend werden die verschiedenen Positionen noch einmal zusammengetragen und deren Ursachen und Hintergründe herausgestellt. Ziel der Methode ist neben der Vermittlung komplexer historischer Zusammenhänge um die Staatsgründung Israels die Entwicklung eines Verständnisses der verschiedenen Perspektiven, die durch die vorgestellten Biographien zum Ausdruck kommen.

Methode 5: Kommen? Bleiben? Teilen?

Die Gegenwart und Zukunft palästinensischer Flüchtlinge und ihrer Nachkommen seit der Staatsgründung Israels ist einer der großen Streitpunkte im israelisch-palästinensischen Konflikt und berührt zentrale Fragen nach Gerechtigkeit und Rechtmäßigkeit. In dieser Methode nähern sich die Schüler:innen der Thematik zunächst in einer Textarbeit und mithilfe von Visualisierungen. Anschließend erarbeiten sie in Gruppen die Positionen verschiedener Akteur:innen zu der Frage nach dem Umgang mit palästinensischen Geflüchteten und diskutieren diese in einer fiktiven Flüchtlingskonferenz der UNWRA. Die Erfahrungen und Ergebnisse des Rollenspiels werden anschließend von den Schüler:innen in einer Auswertung reflektiert.

Methode 6: Der Friedensprozess – Eine enttäuschte Hoffnung

Zu Beginn der Methode sehen sich die Schüler:innen einen Ausschnitt aus der Tagesschau zur Verleihung des Friedensnobelpreises an Shimon Peres, Jassir Arafat und Jitzchak Rabin an und tauschen sich über diesen aus. Die Friedensverhandlung wird anschließend in einer szenischen Lesung nachgespielt. Die Schüler:innen fokussieren sich dabei auf verschiedene Aspekte der Friedensverhandlungen und stellen ihre Ergebnisse anschließend vor. Daraufhin beschäftigen sich die Schüler:innen anhand von mehreren fiktiven Zeitungsartikeln mit verschiedenen Ereignissen und kontroversen Positionen im Rahmen der Friedensverhandlungen und dokumentieren die Ergebnisse der Gruppendiskussion in einem Schaubild. Im Anschluss wird eine Videosequenz zur Ermordung Jitzchak Rabins gezeigt, mit den Schüler:innen analysiert und mit dem weiteren Verlauf der Friedensverhandlungen bis 2000 in Verbindung gesetzt. Die Ergebnisse der Methode werden abschließend zusammengetragen und Möglichkeiten, neue Friedensverhandlungen zu fördern, diskutiert.

Methode 7: Miteinander Leben

Die Schüler:innen tauschen sich zunächst bei einer Positionierungsübung im Klassenraum über einzelne Aspekte des Nahostkonfliktes aus. Anschließend lernen sie in einer Gruppenarbeit und einer gegenseitigen Präsentation verschiedene aktuelle zivilgesellschaftliche Projekte und Initiativen kennen, die sich für ein friedliches Zusammenleben von Israelinnen*Israelis und Palästinenser:innen einsetzen.

Methode 8: Planspiel Jugendkonferenz „Unsere gemeinsame Zukunft“

Es gab es immer wieder Bestrebungen und Versuche, Lösungen für den „Nahostkonflikt“ zu finden, die oft gescheitert sind. Im Rahmen einer fiktiven Konferenz sollen nun junge Menschen zu Wort kommen und gemeinsam Ideen für Wege aus dieser festgefahrenen Situation entwickeln. Das hier vorliegende Planspiel basiert auf den Bausteinen der CRISP-Planspiele und wurde in Zusammenarbeit mit der KIgA entwickelt. Es stellt den Versuch dar, im Rahmen eines pädagogischen Settings den „Nahostkonflikt“ auf die vier Themen Identität, Flüchtlinge, Jerusalem und Territorium herunterzubrechen, um somit Schüler:innen einen Zugang zur Komplexität des Konflikts zu ermöglichen. Die Jugendlichen verkörpern verschiedene Akteur:innen der Konferenz, die ein breites Meinungsspektrum abbilden, aber nicht für einen Staat oder Partei sprechen. Dabei geht es einerseits darum, einseitig wertende Konfliktdeutungen, dualistische Sichtweisen, kollektivierende Zuschreibungen und einseitige Schuldzuweisungen zu irritieren und kritisch zu hinterfragen. Andererseits geraten darüber hinaus Faktoren wie Antisemitismus, Nationalismus, religiöser Fundamentalismus und Rassismus in den Blick, um für derartige Formen vorurteilsbehafteten Denkens zu sensibilisieren.

Methode 9: Rote Fäden

Diese Zeitstrahl-Methode beleuchtet unterschiedliche Ereignisse des „Nahostkonflikts“ seit der Staatsgründung Israels bis in die Neuzeit. Das Ziel ist eine Auseinandersetzung mit vielfältigen Zusammenhängen und Verbindungen zwischen ausgewählten Ereignissen wie Friedensverträge zwischen Israel und Ägypten/Israel und Jordanien, Intifada, den Bau der Sperrmauer, Gründung von Friedensinitiativen, Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin, der Konflikt zwischen den Parteien Fatah und der Hamas bis hin zu Antisemitismus in Deutschland 2018. Dabei geht es nicht darum, eine vermeintliche Kausalität zu behaupten, sondern darum, dass Schüler:innen kritisch die Komplexität des Konflikts reflektieren und sich mit unterschiedlichen Positionen, Perspektiven, Narrativen und Interessen auseinandersetzen, die den Verlauf des Konflikts beeinflusst haben und beeinflussen. Gleichzeitig soll ein Gefühl für alternative Handlungsoptionen auf zivilgesellschaftlicher und politischer Ebene fernab gewalttätiger Auseinandersetzungen vermittelt werden, die Chancen bieten, Verständnis füreinander zu entwickeln, aufeinander zuzugehen, friedliche Lösungen zu diskutieren und Kompromisse auszuloten