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III. Themenfeld: Verschwörungstheorien

III. Themenfeld: Verschwörungstheorien

  • Simplifizierte Erklärungsmodelle für komplexe Sachverhalte
  • Dualistische Weltbilder
  • Personalisierung einer angenommenen weltumspannenden Macht im Geheimen
  • Antisemitismus im Kontext von Ökonomiekritik

Die Methoden zielen darauf ab, für die Merkmale, Ausbreitung, Dynamik und Funktionsweisen von Verschwörungstheorien zu sensibilisieren, antisemitische Zuschreibungen von Machtstreben und globalem Einfluss von Juden:Jüdinnen zu verdeutlichen, Möglichkeiten aufzuzeigen, Verschwörungsdenken in Alltagssituationen angemessen zu begegnen und kritische Medienkompetenz zu stärken.

Methode 1: Oh what a world!“ – Zum Einstieg in die Auseinandersetzung mit Verschwörungsdenken

Zunächst reflektieren die Schüler:innen in einer stillen Diskussion anhand von mehreren Fragen ihr Verständnis der Welt und ihren Umgang mit Komplexität und Unwissen. Nach einer Auswertung der stillen Diskussion werden die Schüler:innen mit einer fiktiven Verschwörungstheorie konfrontiert, bzw. entwickeln selbst eine offensichtlich absurde Theorie, die angeblich Einfluss auf unser Alltagsleben hätte. In einem Rollenspiel diskutieren die Schüler:innen in Gruppen darüber und versuchen sich gegenseitig von der Wahrheit bzw. Falschheit der Theorie zu überzeugen. Bei einer anschließenden Auswertung der Diskussion werden erste Merkmale und Funktionen von Verschwörungstheorien sowie Schwierigkeiten in der Auseinandersetzung mit Verschwörungstheoretiker:innen herausgearbeitet. Es werden Argumentationshilfen aufgezeigt, um sich dagegen positionieren zu können.

Methode 2: Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt!

Die Schüler_innen erarbeiten in einer dreistufigen Rätselrallye die Verbreitungswege und Merkmale von Verschwörungstheorien und -ideologien. Anschließend erhalten sie Flugblätter zu sogenannten „Echsenmenschen“ und „Vorsicht vor Mikrochips“ bei Impfungen und erarbeiten Strategien, wie sie damit umgehen können, wenn eine Freund:in diesem Flugblatt glauben würde. Die Ergebnisse zum Umgang mit Verschwörungstheorien werden anschließend gesammelt und diskutiert

Methode 3: Die Fantasie einer „jüdischen Verschwörung“

Zum Einstieg befassen sich die Schüler:innen mit einer antisemitischen Karikatur aus dem Nationalsozialismus und arbeiten die darin enthaltene Verschwörungstheorie heraus. Anschließend befassen sich die Schüler:innen in Gruppen mit den historischen Entwicklungen verschiedener antisemitischer Verschwörungstheorien. Dabei arbeiten sie u. a. heraus, welche Funktion diese für verschiedene Personengruppen besaßen und welche Folgen die Verbreitung der Verschwörungstheorien für die Menschen hatte, die durch diese Theorien gezielt diffamiert und dämonisiert wurden.

Methode 4: Die sind schuld!“ – Antisemitismus im Kontext von Ökonomiekritik

Die Methode beginnt mit einem Krimirätsel zu einem Mord in einem Hotel. Anhand der Kriminalgeschichte, welche an Berthold Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ angelehnt ist, werden grundlegende ökonomische Konfliktlinien und Dilemmata erläutert. Anschließend befassen sich die Schüler:innen interaktiv mit dem Aufbau der Produktions- und Finanzsphäre sowie mit der Funktion der Börse. Hierfür erarbeiten sie gemeinsam Schaubilder und analysieren zwei Karikaturen, die die Thematik aufgreifen. Daraufhin befassen sich die Schüler:innen in einer Gruppenarbeit mit verschiedenen historischen antisemitischen Ereignissen und Deutungsmustern und tauschen sich über ihre Ergebnisse aus. Abschließend diskutieren die Schüler:innen anhand einer nationalsozialistischen Karikatur über die Funktion und die Auswirkungen von antisemitischen Ideologien.

Methode 5: Die Lombarden-Verschwörung

In dieser Methode erfahren die Schüler:innen spielerisch, wie einfach sich die Unterstellung von Macht, Reichtum und bösen Absichten durch einen selektiven Rückgriff auf Fakten stützen lässt. Ziel ist es Grundlagen für die Dekonstruktion eines solchen Denkens zu legen. Die Schüler:innen erkennen die Zuschreibung von Geld und Macht als grundlegenden Baustein von verschwörungsideologischem Denken und worin die Attraktivität darin besteht und können sich kritisch mit falschen Argumenten, Verallgemeinerungen und vereinseitigenden Darstellungen auseinandersetzen. In einer Gruppenarbeit basteln die Schüler:innen eigene Verschwörungstheorien darüber, wie ‚die Lombarden‘ ihre geheimen Herrschaftspläne verfolgen und worauf ihre angebliche Macht basiert und versetzen sich in die Situation einer fiktiven Konferenz. Als Rahmen dienen die Themenfelder Geld und Banken, Süßwaren-Industrie, ModeIndustrie und globale Verflechtungen. Die jeweils zusammenhangslos aneinandergereihten Fakten verweisen auf unterschiedlichste, aber überprüfbare Tatsachen, die alle irgendwie – und sei es nur dem Namen nach – mit der Lombardei in Zusammenhang gebracht werden können. Bei der Auswertung der Gruppenarbeit werden mit den Schüler:innen die Argumentationsstrategien der verschiedenen Verschwörungstheorien analysiert und das Verhältnis von Fakten und Fiktion veranschaulicht.